16. September 2010 | Jugend in Deutschland

Ja zu Familie und Internet, Nein zur Kirche

von Simone Schmollack (taz). Berlin


Die Ergebnisse der Shell-Jugendstudie 2010 im Einzelnen.

Lesezeit 2 Minuten

Die pragmatische Generation: Die Mehrheit der Jugendlichen ist der Meinung, dass sie durch „tatkräftiges Anpacken“, mit „viel Ehrgeiz und Zähigkeit die Dinge in den Griff bekommen“. Dahinter verbergen sich eine starke Leistungsorientierung und die Suche nach „individuellen Aufstiegsmöglichkeiten“. 83 Prozent wollen fleißig sein.

Herkunft prägt die Zukunft: Jugendliche, deren Eltern keinen Schulabschluss haben, werden mit großer Wahrscheinlichkeit selbst die Schule nicht beenden. Häufige Folge: Abtauchen, Aggression, Verweigerung.

Ausbildung: 76 Prozent der Auszubildenden glauben, nach ihrem Berufsabschluss vom Betrieb übernommen zu werden. 71 Prozent der Jugendlichen sind davon überzeugt, sich berufliche Wünsche zu erfüllen. Bei Mädchen und Jungen aus sozial schwächeren Familien glauben das nur 41 Prozent.

Mädchen sind nach vor besser in der Schule und haben bessere Ausbildungsergebnisse. Sie fielen in der Umfrage auch durch stärkeren Ehrgeiz auf.

Mediennutzung: Das Bildungs- und Sozialgefälle wirkt sich auch auf die Medienkompetenz aus. Bildungsbeflissene Jugendliche lesen, bildungsfernere hocken vor dem Fernseher oder dem Computer. 97 Prozent aller Jugendlichen haben einen Internetanschluss. Bildungsferne Jungen nutzen das Internet vor allem für Computerspiele. Jüngere Mädchen aus allen Schichten bewegen sich verstärkt in sozialen Netzwerken wie Facebook und StudiVZ. Ältere Mädchen kaufen im Netz am liebsten ein oder verschicken E-Mails.

Familie: Partner, Eltern und eigene Kinder werden immer wichtiger. Die meisten Jugendlichen sehen in der Familie einen Hort der Geborgenheit, die meisten von ihnen wollen später eigene Kinder haben.

Wertesystem: Für 97 Prozent aller Jugendlichen ist es wichtig, Freunde zu haben. Wenn sie Sorgen und Probleme haben, vertraut sich aber nur knapp die Hälfte von ihnen öfter mal einer Freundin oder einem Freund an. Andere versuchen, allein damit klarzukommen. Knapp ein Fünftel raucht und trinkt dann gelegentlich.

Interesse an Politik: 37 Prozent der Jugendlichen sind politisch interessiert. Im Jahr 2002 waren es noch 30 Prozent. Aber auch hier zeigt sich die soziale Schere: Vor allem die Mittel- und Oberschicht will wissen, was politisch läuft. Zuallererst würden Jugendliche bei Unterschriftenaktionen mitmachen oder an Demos teilnehmen. Für Parteien interessieren sich nur 17 Prozent der Jugendlichen.

Religion: Religionen spielen für Jugendliche in Deutschland eine immer geringere Rolle. In den neuen Bundesländern sind sie sogar nahezu bedeutungslos. Selbst für katholische Jugendliche in den alten Bundesländern verliert die Kirche an Wert: Nur 44 Prozent sagen, dass Gott für sie wichtig ist. Mädchen und Jungen mit Migrationshintergrund dagegen pflegen ihre Religion.


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www.shell.de/home/content/deu/aboutshell/our_commitment/shell_youth_study/2010. Link veraltet. 4.4.24


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