Viele Studentinnen und Studenten haben den Heiligabend im Hörsaal verbracht anstatt bei ihren Eltern. Nicht, weil es dort gemütlicher ist als unterm Weihnachtsbaum, sondern um zu protestieren. Dass sich so viele Studierende für ihre Unis eingesetzt haben, auf die Straße gingen und Vorlesungen boykottierten, hat gezeigt: Das Thema Bildung bewegt. Zwar ist vorerst Ruhe eingekehrt – doch die Probleme sind noch lange nicht gelöst und die Frage “Welche Uni brauchen wir?” noch lange nicht geklärt. Im taz-Bildungslabor im April, auf www.taz.de, in taz-Blogs und auf der Bewegungsseite der taz im Netz wird der Fokus künftig noch stärker auf Themen rund um Hochschulpolitik, Bildungsstreik und Unireformen liegen.
Mit dem Relaunch des Onlineauftritts der taz hat sich nicht nur die Optik der Seite verändert, sondern auch Inhaltliches: Endlich hat Bildung einen eigenen Menüpunkt – und der will gefüllt werden. Mit Reportagen, Interviews und Porträts aus der Zeitung, aber auch darüber hinaus: Online wollen wir allen interessierten Usern die Gelegenheit geben, die Debatten aus der Zeitung weiterzuführen, zu kritisieren, weiterzudiskutieren.
Neu auf taz.de ist außerdem der Schwerpunkt www.taz.de/uni/, in dem die Hochschulthemen prominent gebündelt sind. Hier steht das Neue von der Hochschulfront, alles Wichtige über die Uni von heute und morgen – aktuell und hintergründig. Damit alle gut informiert sind, die am 24. April bei unserem taz-Labor mitstreiten wollen.
Parallel dazu werden taz-AutorInnen künftig im neuen taz-Bildungsblog präsent sein. Dort gibt es Raum für das, was in Blogs und nicht auf gedrucktes Papier gehört. Zum Nachdenken, zur Provokation, zum Austausch. Wie lange dauert es, bis Schulen und Hochschulen im Web 2.0 ankommen? Was sagen die Unbefragten, Ausgegrenzten? tazler erzählen hintergründig von spannenden und ernüchternden Gesprächen, die den Redaktionsalltag begleiten. Wie weit die Planung für das Bildungslabor fortgeschritten ist, welche Gäste wir begrüßen, welche nicht, all das steht hingegen im taz-Hausblog.
Manchmal muss es aber auch schneller gehen. Wenn ein Hörsaal besetzt oder ein Plenum einberufen wird, reicht die Zeit nicht für einen Artikel oder Blogbeitrag. Die AktivistInnen des Bildungsstreiks (#unibrennt) haben es vorgemacht: Manchmal sagen 140 Zeichen mehr als 140 Worte. Mit dem Twitterfeed “tazlab_bildung” knüpfen wir daran an und versuchen, uns noch besser zu vernetzen. Wir möchten mit unseren Followern interagieren, freuen uns über Nachrichten und verfolgen gespannt, was in den noch besetzten Hörsälen passiert.
Auf bewegung.taz.de finden sich Aktionen rund um Bildung und Hochschule – schließlich heißt die Seite nicht umsonst “Plattform für Veränderung”. Auch das Bildungsblog wird künftig auf der Bewegungsseite zu finden sein. Aber was die Bewegung angeht: Dafür ist natürlich nicht die taz zuständig. Wir bieten das Forum. Bewegen müssen Sie sich schon selbst.
Das taz-Labor am 24. April im Haus der Kulturen der Welt in Berlin dient nicht nur als Treffpunkt für alle Uni-Interessierten, sondern auch für illustre Gäste, die Visionen mitbringen, dem Publikum Rede und Antwort stehen und sich auf den Zahn fühlen lassen. Der Kongress findet im Haus der Kulturen der Welt statt – dort war vor einem Jahr schon der tazkongress zu unserem 30. Geburtstag:
Das taz-Bildungslabor
- Was? Die Veranstaltung umfasst um die 15 Podien, Werkstätten und Lectures, die sich um die Frage drehen: Welche Uni wollen wir? Das taz-Labor findet anlässlich des 31. Geburtstags der taz statt.
- Wann? Samstag, 24. April 2010, von 9 bis 18 Uhr.
- Wo? Im Haus der Kulturen der Welt in Berlin, wie schon der taz-Kongress zum 30. Geburtstag.
- Wie? Hintergrundberichte, Foren und Kontaktmöglichkeiten finden sich auf www.taz.de. Karten für das taz-Labor gibt es voraussichtlich ab Ende Februar im taz-Shop.
- Wer kommt? Neben taz-LeserInnen, taz-AutorInnen und BildungsaktivistInnen auch einige Prominenz: Bildungsministerin Annette Schavan (CDU) wird da sein. Außerdem zugesagt haben der Jung-von-Matt-Geschäftsführer Andreas Freitag, der Philosophieprofessor und Exkulturstaatsminister Julian Nida-Rümelin, die Präsidentin der Hochschulrektorenkonferenz Margret Wintermantel, die Bildungsbloggerin Melanie Unbekannt, der Kinderclown, Friedensaktivist und taz-Kolumnist Jean Peters, der FDP-Politiker und Uni-Gründer Konrad Schily, der Rektor der Elite-Uni Aachen Ernst Schmachtenberg, der Hochschulexperte Andreas Keller und die Direktorin des Max-Planck-Instituts für Bildungsforschung Ute Frevert.
- Wer organisiert? Jan Feddersen, Jana Volkmann, Martin Kaul und Gina Bucher. Inhaltlich werden sie unterstützt von den taz-RedakteurInnen Anna Lehmann, Christian Füller und Kaija Kutter. Martin Kaul kümmert sich um die inhaltliche Berichterstattung.
Franziska Seyboldt, 25, ist Redakteurin bei taz.de und bündelt die Bildung im Netz