So genannte „Jugendliche mit Migrationshintergrund“ werden häufig mit gesellschaftlichen und individuellen Problemen in Verbindung gebracht: Armut, schlechte Bildung, Kriminalität, Perspektivlosigkeit.
Migrantische Jugendliche – allesamt Sorgenkinder, Kostenfaktoren, Problemproduzenten?
Weit gefehlt! Junge Leute aus Einwandererfamilien sind kreativ und kulturell produktiv. Sie profitieren von ihrem Migrationshintergrund.
Er ist nicht nur Belastung und Konfliktstoff, sondern ermöglicht Lebensweisen und kulturelle Produktionen, die Nicht-Migranten größtenteils abgehen. Er vermittelt spezifische Ressourcen und bildet umfangreiche Potenziale. Dass dies der Fall ist, nehmen Öffentlichkeit, Politik und Pädagogik bisher kaum wahr. Diese Ignoranz läuft Gefahr, migrantische Jugendliche in ein kulturelles Ghetto abzudrängen, trägt damit zu Prozessen der Selbstethnisierung bei und unterläuft so die inzwischen allerorts bekundete Integrationspolitik.
Die Zugehörigkeit zu zwei oder sogar mehr Kulturen bedeutet zum einen eine lebenslange Aufgabe, die es zu bewältigen gilt, zum anderen aber auch eine riesige Chance, diese Vielfältigkeit für sich zu nutzen. Und dies tun viele Jugendliche engagiert und ideenreich, ob durch Musik, Tanz, Sport, politisches Engagement, bildende Kunst oder Lyrik.
In einem neuen, reich bebilderten und illustrierten Buch, erarbeitet von Studierenden der Hochschule Esslingen kommen Jugendlichen mit Migrationshintergrund zu Wort.
Das Buch
Projektgruppe JugendArt
KanakCultures
Kultur und Kreativität junger Migrantinnen
Januar 2010, 204 Seiten, 68 Abbildungen
15 Euro